KLASSIK
CDs
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NEUES
AUS
DER
MUSIKWELT
Franz Schubert, R obert Schumann,
Benjam in B ritte n u. a.
DIVERSE WERKE
Gautier Capuçon, Frank Braley
Erato/Wamer CD
(74')
Cam ille Saint-Saëns
VIOLINKONZERT NR. S,
ß H W
CELLOKONZERT NR. l ü . A r 4® ^
Renaud Capuçon, Gautier Capuçon, Orchestre
Philharmonique de Radio France, Lionel Bringuier
Erato/Warner CD
(65')
Gautier und Renaud Capuçon ver-
folgen seit Jahren jeder für sich ei-
ne erfolgreiche internationale Kar-
riere. Immer wieder stehen die Brü-
der auch gemeinsam auf der Büh-
ne oder arbeiten im Aufnahmestu-
dio zusammen.
In einer neuen Aufnahme stellt
sich der Cellist Gautier Capuçon mit
seinem Klavierpartner Frank Bra-
ley als Kammermusiker vor, mit ei-
nem Programm, das Schlüsselwer-
ke des Repertoires zusammenfasst
und dabei auch auf die immer noch
erstaunlich selten gespielte Celloso-
nate von Benjamin Britten aufmerk-
sam macht. Am Anfang steht Schu-
berts „Arpeggione-Sonate“, ein
großartiges Meisterwerk von betö-
rendem melodischen Reichtum und
musikalischer Tiefe. Capuçon musi-
ziert es auf seinem hervorragend
klingenden Goffriller-Cello mit voll-
mundigem Ton, der sein Markenzei-
chen ist. Er kann sich aber auch ganz
zurücknehmen und sein manchmal
fast zu üppig blühendes Vibrato auf
ein Minimum zurückfahren. Wie er
sich in die Traumverlorenheit des
langsame Satzes einfühlt, ist schon
beeindruckend. Auch Schumanns
„Fünf Stücke im Volkston“, die Cel-
losonate von Debussy und am En-
de Brittens Sonate op. 65 profitie-
ren von der großen dynamischen
und klanglichen Spannweite, über
die Gautier Capuçon verfügt.
Seine ganze tonliche Kraft wirft
er dann auch in die Soloparts von
Saint-Saëns’ erstem Cellokonzert
und von „La muse et le poète“ an
der Seite seines Bruders Renaud,
der in diesem romantisch schwel-
genden Stück den Violinpart spielt.
dem spanischen Geiger Pablo de
Sarasate gewidmet ist und die Gat-
tung des romantischen Virtuosen-
konzerts wie mustergültig vertritt,
denn hier befinden sich virtuoser Ef-
fekt und musikalischer Inhalt in ei-
nem perfekten Gleichgewicht.
Norbert Hornig
MUSIK (BEIDE) ★
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KLANG (BEIDE) ★
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Gautier
(o.) und
Renaud
Capuçon
Diverse Kom ponisten
AUTOGRAPH: BIS-ENCORES1
Alexandre Tharaud
Erato/Warner CD
(69')
Das Konzertprogramm ist geschafft,
der Pianist erleichtert, das Publi-
kum begeistert. Dann folgt das im-
mer gleiche Ritual: Abtritt, Beifall,
Auftritt, Zugabe. Was ein Künstler
seinen Fans als Dessert auftischt,
das ist oft mehr als nur ein erneutes
Zurschaustellen der eigenen Virtuo-
sität. Viele Interpreten betrachten
diesen Teil des Konzertabends in-
zwischen als etwas sehr Persönli-
ches, und nicht wenige Künstler ha-
ben ihre bevorzugten Zugaben in-
zwischen auf Tonträger gebannt. Der
junge Franzose Alexandre Tharaud
hat es jetzt großen Kollegen wie
Shura Cherkassky oder Alfred Cor-
Tharauds Stückauswahl verzichtet
nicht auf Effektvolles: Griegs „Hoch-
zeitstag auf Troldhaugen“, Chopins
„Minutenwalzer“ oder Rachma-
ninows cis-Moll-Prelude aus Opus
3 - das sind Petitessen, die gleich-
wohl Eindruck machen. Vieles ande-
re ist dagegen zurückhaltend, setzt
auf die betörende Wirkung schönen
Klangs, wie etwa Tharauds eigen-
händige Bearbeitung des Adagiet-
tos aus Bizets „L’Arlesienne“-Suite,
Germaine Tailleferres „Valse lente“
oder Tschaikowskys Nocturne op.19,
4.
Dem Pianisten gelingt es, mit die-
ser liebevollen Zusammenstellung
seiner Lieblingszugaben auf engs-
tem Raum seine pianistischen Kern-
kompetenzen zu bündeln: selbst-
verständliche, unaufdringlich zur
Geltung gebrachte technische Bril-
lanz und enormen Klangsinn, der ge-
paart ist mit einer beeindruckenden
Vielfalt an Klangfarben. Alexandre
Tharauds klingendes Autogramm
ist ein stimmiges Album, dem man
gerne immer wieder zuhört, auch am
Stück!
Arnd Richter
i tot gleichgetan und sein Zugaben-
MUSIK ★
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i album vorgelegt.
KLANG ★
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'
Paul H indem ith
SONATEN, BRATSCHENKONZERT U. A.
Antoine Tamestit, Markus Hadulla,
HR-Sinfonieorchester Frankfurt, Paavo Järvi
Naive/Indigo CD
(67')
Antoine Tamestit spielt hier diejeni-
gen Werke Hindemiths ein, die zum
festen Repertoire eines jeden Brat-
schisten gehören - und das auf ei-
nem Niveau, das diesen Aufnahmen
einen Referenz-Status gibt. Die frü-
he Duosonate op. 11 Nr. 4, die Hinde-
miths Debussy-Rezeption dokumen-
tiert, besticht in dieser Interpreta-
tion durch ein ideales partnerschaft-
liches Musizieren mit dem Pianisten
Markus Hadulla, das beiden Spielern
in völliger Übereinstimmung gleich-
wohl Raum lässt, sich frei zu entfal-
ten. Dem berüchtigten vierten Satz
aus der Solosonate op. 25 Nr. 1 mit
der Spielanweisung „Rasendes Zeit-
maß. Wild. Tonschönheit ist Neben-
tete Ausdrucksqualität eine ganz ei-
gene, neue „Schönheit“ besitzt.
Das
Bratschenkonzert
„Der
Schwanendreher“ über alte Volks-
lieder wiederum präsentiert sich in
der Einspielung als ein Vorbild für
konzertantes Musizieren: Hier as-
sistiert nicht nur das bestens prä-
parierte HR-Sinfonieorchester Frank-
furt unter Paavo Järvi dem Solisten,
sondern dieser begleitet und be-
lebt seinerseits das Orchesterspiel
mit eigenwilligen Kontrapunkten;
im Grunde verwandelt sich hier das
Aufführen in ein Inszenieren des mit
den Texten der zitierten Volkslieder
entzifferbaren außermusikalischen
Sinns. (Hindemith kündigt mit die-
sem Werk geradezu wörtlich seine
Emigration aus Nazideutschland
an.) Und die ergreifende Wirkung
der „Trauermusik“ stellt sich aus der
Zurückhaltung gegenüber aufdringli-
cher, interpretatorisch aufgesetzter
Emotionalität ein.
Tamestit spielt diese Werke nicht
nur auf einem absolut perfekten und
souveränen spieltechnischen Niveau
ein, sondern er verlebendigt sie mit
einer geradezu hinreißenden Musi-
kalität.
Giselher Schubert
W A Mozart
4
5
Symphonies
W olfgang Amadeus M ozart
45 SINFONIEN
Danish National Chamber Orchestra, Adam Fischer
Dacapo/Naxos12CDs
Rasend viel zu entdecken gibt es
in diesem hinreißenden Set sämt-
licher Mozart-Sinfonien mit ei-
nem traditionellen, aber histo-
risch gut informierten Orchester.
Unter Adam Fischer klingen die
4 5
Werke tem peram entvoll-un-
berechenbarer als bei Trevor Pin-
nock. Und sanguinisch-m aßlo-
ser als bei Neville Marriner, Jef-
frey Tate und Hans Graf. Ein Wurf
- besonders bei den frühen Sin-
fonien. Sie zeigen uns, was dem
weitgehend durchromantisierten
Repertoire des heutigen Konzert-
alltags an Witz, Überraschungsfä-
higkeit und Frische fehlt. Wir brau-
chen dringend eine Mozart-Renais-
sance!
KLK
lante Solist im populären dritten
sanz etwas Aufgeraut-Ruppiges, das
MUSIK ★
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MUSIK ★
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Violinkonzert von Saint-Saëns, das
als wirklich beherrschte und gestal-
KLANG ★
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KLANG
1
3
6
STEREO 4/2014
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